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Tatverdächtige(r):

Steve Chandon

Tatbestand:

Ganze 11 Jahre nachdem er einer unbekannten Kreatur begegnet ist, macht sich der Millionär Steve Chandon mit ein grossen Anzahl Kameras auf, um Beweise für die Existenz dieses Wesens zu finden. Was als zweiwöchiges Projekt beginnt entwickelt sich in der Einsamkeit der Wälder jedoch bald zu einer egozentrischen Tour de Force, während welcher sich Steve immer weiter von seiner eigenen menschlichen Natur entfernt.

Beweisaufnahme:

Im Februar dieses Jahres haben wir in unserer Sendung bereits von dieser Serie, deren erste Staffel gestern auf DVD erschienen ist, berichtet. Nach Ansicht aller 8 Folgen hat sich der Eindruck, welchen ich bereits nach den ersten 20 Minuten von NATURE hatte, eindrücklich bestätigt:

Diese allererste Found-Footage-Serie hat es in sich!

Wer Regisseur Timo Rose ein wenig kennt, könnte jedoch mit einer falschen Erwartungshaltung an NATURE heran gehen, weswegen hier ganz klar darauf hingewiesen werden muss, dass es sich bei dieser Serie um kein Horror- oder Splatter-Fest handelt. Vielmehr hat man es mit einer sehr ruhigen Geschichte zu tun, welche viel eher als Psychodrama und Thriller zu bezeichnen ist.

Alle Folgen leben in allererster Linie von der erstklassigen Kameraführung und Optik. Es gibt unzählige Momente, in welchen man als Zuschauer ungewohnt viel Zeit erhält, um eine spezielle Einstellung richtig geniessen zu können. In einem actionreichen Werk würde dies sicherlich stören, doch bei NATURE passt dies perfekt!

Überhaupt unterstreicht die ganze Inszenierung die Ruhe der Natur, welche somit nicht nur den Hauptdarsteller durchdringt, sondern auch uns selbst. Selten hat sich das Anschauen einer Serie so sehr wie ein mal wunderschöner, mal unheimlicher Waldspaziergang angefühlt. Das ist aber nicht nur eindrücklich, sondern gleichzeitig auch absolut notwendig, um der Entwicklung von Steves Geisteszustand folgen zu können. Schliesslich gibt es hier keinen aufgesetzten Kommentar, welcher auf Veränderungen aufmerksam macht und man ist quasi gezwungen, komplett in die Geschichte einzutauchen, damit sich diese einem komplett erschliessen kann. Dank einer gekonnten Technik und einem sehr gut passenden Score (inkl. einer ebenso gelungenen Titelmelodie!), schafft man das problemlos, weswegen sich NATURE – wie ebenfalls bereits im Februar erwähnt – diesbezüglich tatsächlich nicht vor den grossen Hollywood-Serien verstecken muss.

All diese positiven Aspekte würden jedoch schnell verpuffen, wenn man für diese One-Man-Show nicht den geeigneten Darsteller gefunden hätte. Doch auch hier kann man Entwarnung geben, wobei das noch viel zu wenig adäquat ausgedrückt ist: Max Evans spielt den naturverbundenen und zielstrebigen Millionär extrem überzeugend und man kauft ihm seine komplette Entwicklung ohne jeden Zweifel ab! In keiner Sekunde übertreibt er sein Spiel und grundsätzlich könnte man ihm allerhöchstens vorwerfen, dass er es den anderen Darstellern meist verdammt schwer macht, neben ihm zu bestehen. Aber dafür kann er (der mich noch immer an eine Mischung aus Johnny Depp und Matthew Lillard erinnert) ja nichts…

Urteil:

Schlusswort:

Wer es hin und wieder gerne etwas ruhiger mag und sich dabei auch noch gerne mit der menschlichen Psyche auseinander setzt, dem sei NATURE: SERIES 1 sehr ans Herz gelegt. Allerdings bedeutet „ruhig“ keinesfalls, dass hier nichts passiert! Es wurde einfach alles sehr gut dosiert in das grundlegende Thema eingebettet. Mehr möchte ich nun auch gar nicht mehr dazu schreiben, denn die eigentlichen Inhalte selbst zu entdecken, macht einen grossen Teil des Spasses aus, den man mit Timo Roses Serie definitiv haben kann.