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BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE

Batman v Superman Dawn of Justice - Artwork - 03 Synchro 1-Sheet

Kino-Start:
24.03.2016 (CH & D)

Tatverdächtige(r):

Batman und Superman

Tatbestand:

18 Monate sind vergangen, seit Metropolis durch den Kampf Superman gegen General Zod in seinen Grundfesten erschüttert und über weite Stecken in Schutt und Asche gelegt wurde. Die Welt befindet sich im Zwiespalt: Während die einen in Superman einen Retter und Heiligen sehen, empfinden ihn andere als eine Gefahr für die Menschheit. Dazu zählt auch der Firmenmogul und Millionär Bruce Wayne, der als schwer gepanzerter Vigilant Batman in der Stadt Gotham für Recht und Ordnung sorgt. Selbst damals in Metropolis anwesend und durch die Zerstörungsorgie traumatisiert, hat sich Wayne nur einem Ziel verschrieben: Er möchte wenn nötig dem eisernen Blitz die Stirn bieten können. Auch der geniale und ebenfalls stinkreiche Lex Luthor hat Superman als neues Feindbild erkoren und entspinnt ein Intrigenspiel, an dessen Ende der Kampf der Giganten stehen soll: Batman vs. Superman.

Batman v Superman Dawn of Justice - Szenen - 07 Batman (Ben Affleck), Superman (Henry Cavill)

Beweisaufnahme:

Wow, was geschieht gerade? BATMAN V SUPERMAN sieht sich aktuell einem wahren Shitstorm gegenüber. Fast schon Unisono wird der Film von vielen Kritikern regelrecht in der Luft zerrissen – BATMAN V SUPERMAN scheint die schlechteste Comic-Verfilmung seit SPAWN zu sein. Zack Snyder hat als Regisseur auf ganzer Linie versagt, der Film ist inhaltlich und inszenatorisch ein Witz, die Schauspieler allesamt mittelmäßig bis schlecht und der Auftritt von Wonder Woman spottet jeder Beschreibung, so zumindest die Meinung vieler Kritikerkollegen. Da drängt sich mir die Frage auf, ob wir alle den gleichen Film gesehen haben? Denn obwohl BATMAN V SUPERMAN bei Weitem kein essenzielles Meisterwerk ist und mehr als nur einen Makel aufweist, hat er diese Ablehnung, diesen regelrechten Hass, nicht verdient. Schließlich sah sich Zack Snyder vor der Herausforderung, mit nur einem Film den Grundstein für das zukünftige DC-Filmunsiversum zu legen. BATMAN V SUPERMAN knüpft nicht nur an den von vielen unterschätzten MAN OF STEEL an, sondern er etabliert auch solch bekannte Figuren wie Batman, Lex Luthor und Wonder Woman und teasert nebenbei auch noch die gesamte Justice League, Batmans Erzfeind (der Name sollte bekannt sein) und den Überbösewicht Darkseid an. Viel Arbeit für einen Film, der nebenher auch noch eine Geschichte erzählen möchte.

Batman v Superman Dawn of Justice - Szenen - 03 Superman (Henry Cavill)

Nach einem famosen Start nimmt sich Snyder eben jener Geschichte an, die in den ersten 60 Minuten auf drei verschiedenen Ebenen vorangetrieben wird. Dabei holpert der Erzählfluss hie und da, da gewisse Szenenabläufe nicht vollständig erscheinen und einige Ideen nicht zu Ende gedacht werden. Als Zuschauer fühlt man sich deswegen auch ein wenig alleine gelassen, was durchaus dazu führen kann, dass man die emotionale Bindung zum Film verliert (was vielen Kritikern wohl auch passiert ist?). Wenn man sich jedoch die Mühe macht und sich selbst seine Gedanken macht, dann ergeben auch die fragmentarischen Teile einen Sinn. Spätestens nach einer Stunde sind diese Kritikpunkte ohnehin vergessen, wenn sich alles zu einem stimmigen Gesamtbild formt. Danach nimmt der Film endgültig Fahrt auf und bewegt sich mit großen Schritten auf ein Finale zu, welches im Wesentlichen aus zwei großen Kämpfen besteht. Gerade in den Actionszenen vermag Snyders souveräne Regieführung zu punkten, bietet er doch viel Krach und Zerstörung fürs Geld. Doch genau das möchte man als Comic-Fan auch sehen – wenn Superhelden und Superschurken auf Tuchfühlung gehen, dann muss einfach die Leinwand explodieren. Diesbezüglich macht BATMAN V SUPERMAN keine Gefangenen und das ist auch gut so. Ein Effektfilm darf sich ruhig im Selbstzweck verlieren, auch wenn dies viele Kritiker anders sehen. Am Ende von BATMAN V SUPERMAN steht somit ein Finale, welches dem Filmtitel würdig ist.

Batman v Superman Dawn of Justice - Szenen - 06 Scene Picture

Kommen wir nun auf die Schauspieler zu sprechen: Henry Cavill vermag abermals als Superman zu überzeugen, verleiht er seiner Figur doch gleichermaßen Würde wie auch bei Bedarf eine tragische Dimension. Ben Affleck wiederum straft all jene Lügen, die ihn in der Rolle als Batman als eine Fehlbesetzung sehen. Beeindruckend gelingt es ihm einen dunklen Ritter auf die Leinwand zu zaubern, der nach 20 Jahren Verbrechensbekämpfung den Glauben an das Gute im Menschen verloren hat. Sein Batman ist desillusioniert und verbittert und deswegen oftmals nicht besser als jene, die er bekämpft. Dazu zählt auch Lex Luthor, der von einem famos aufspielenden Jesse Eisenberg als manisches Genie dargestellt wird. In den Nebenrollen glänzen ferner Laurence Fishburne und Jeremy Irons, die jedoch allesamt im Schatten von Holly Hunter stehen, die als US-Senatorin Finch einige sehr starke Auftritte für sich verbuchen kann. Und dann wäre da noch Gal Gadot als Wonder Woman, deren Szenen besonders im Kreuzfeuer der Kritik stehen. Der allgemeine Tenor geht dabei dahin, dass die Anwesenheit von Wonder Woman unnötig sei und erzwungen wirkt. Nun, Wonder Woman ist in BATMAN V SUPERMAN genauso unnötig, wie damals der erste Auftritt von Nick Fury in IRON MAN oder das erste Auftauchen von Hawkeye in THOR. Soll heißen, sie ist zu einem großen Teil dazu da, dem Zuschauer das Gefühl eines zusammenhängenden Filmuniversums zu vermitteln. Doch während solche Cameos in den MCU-Filmen abgefeiert werden, scheint das in einem DC-Film aus unerklärlichen Gründen ein No-Go zu sein. Was umso unverständlicher erscheint, wenn man bedenkt, dass die Präsenz von Wonder Woman nicht nur reiner Fan-Servie ist, sondern innerhalb der Geschichte auch einen Sinn ergibt. Und wenn die werte Dame dann endlich in den Kampf zieht und mit einem Lächeln die ersten Schläge wegsteckt, dann sollte wohl klar sein, dass man von Wonder Woman noch viel erwarten kann (z. B. einen eigenen Film).

Batman v Superman Dawn of Justice - Szenen - 11 Wonder Woman (Gal Gadot)

Anschliessend noch ein paar (spoilerfreie) Zeilen darüber, wie der Kampf zwischen Batman und Superman aufgelöst wird. Zack Snyder bedient sich dabei einer sehr interessanten Idee. Er braucht dazu nur ein einziges Wort, um beide Figuren emotional gleichzustellen. Dabei fordert er von den Zuschauern jedoch ein gewisses Maß an Empathie ab. Man bekommt nicht alles auf dem Präsentierteller serviert, sondern man muss sich in das Seelenleben der Figuren hineinversetzen, um deren Handeln nachvollziehen zu können. Wer dies kann, wird in jenem einen Augenblick Gänsehaut pur verspüren und feststellen, dass BATMAN V SUPERMAN längst nicht so oberflächlich ist, wie man es annehmen könnte. Allen anderen wird sich die emotionale Wucht dieser Szene leider nicht erschließen – stattdessen wird sie als plump und billig abgetan werden. Sehr schade.

Batman v Superman Dawn of Justice - Szenen - 09 Superman (Henry Cavill)

Zum Abschluss noch ein wenig Kritik. So verliert BATMAN V SUPERMAN in jenen Momenten an Klasse, wenn der Weg zu dem bevorstehenden JUSTICE LEAGUE-Film geebnet wird. Speziell zwei Szenenblöcke stören und bremsen den Handlungsverlauf empfindlich. Snyder und Konsorten hätten diesbezüglich zweifellos mehr Feintuning investieren sollen bzw. sich einen Gefallen getan, zumindest die Traumsequenz wegzulassen. Schließlich findet jene von der eigentlichen Handlung losgelöst statt und erfüllt somit keinen dramaturgischen Sinn. An anderer Stelle merkt man dem Film wiederum an, dass Snyder wohl sehr großzügige Szenen herausgenommen hat. Speziell im Bezug auf die Ereignisse in Afrika scheint mit Rücksicht auf das PG-13-Rating einiges entfernt worden zu sein. Der bereits für den Heimkinomarkt angekündigte Ultimate Cut wird BATMAN V SUPERMAN diesbezüglich sicher gut tun, da ca. 30 Minuten an neuen Szenen hinzukommen sollen. Tatsächlich hätte es dem Film und seinem Ansehen nicht geschadet, direkt den Ultimate Cut ins Kino zu bringen – dann wäre vielleicht auch der Shitstorm ausgeblieben. Nichtsdestotrotz sollte man sich den Film unbedingt auf der großen Leinwand anschauen, schließlich ist BATMAN V SUPERMAN reines Eventkino und gehört somit auf der Kinoleinwand abgefeiert.

Batman v Superman Dawn of Justice - Szenen - 10 Lex Luthor (Jesse Eisenberg)

Urteil:

4von5

Schlusswort:

BATMAN V SUPERMAN ist kein Meisterwerk, aber dennoch der erhoffte Comic-Blockbuster. Der bekennende Comic-Fan wird von dem Film nicht enttäuschte werden, speziell alle DC-Fans werden viele kleine und liebevolle Details entdecken. Doch auch alle anderen können sich auf BATMAN V SUPERMAN einlassen – es lohnt sich. Don’t belive the Shitstorm kann man nur sagen – geht und macht euch ein eigenes Bild von dem Film.

Batman v Superman Dawn of Justice - Szenen - 08 Scene Picture

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