Anzeige – Aktenzeichen “GCK-0216-16″

GCK

Grund für die Anzeige:

DEADPOOL

Deadpool - Artwork - 02 Synchro 1-Sheet

Kinostart:
11.02.2016 (CH & D)

Tatverdächtige(r):

Deadpool alias Wade Wilson

Tatbestand:

Das Schicksal scheint ein grösseres Problem mit dem Söldner Wade Wilson zu haben: Als unehrenhaft entlassenes, ehemaliges Special Forces-Mitglied hat er zwar endlich seine grosse Liebe gefunden, jedoch nur, um kurz nach der Verlobung eine Krebsdiagnose zu erhalten. Eine Heilung gibt es nicht, weswegen er sich nach anfänglichem Zögern doch dazu bereit erklärt, sich einer äusserst experimentellen Therapie unterziehen zu lassen. Zwar ist diese teilweise erfolgreich und verleiht ihm übernatürliche Fähigkeiten, doch sein Äusseres nimmt erheblichen Schaden, was ihm ein normales Leben verunmöglicht. So wird aus ihm der Antiheld DEADPOOL, welcher sich mit grosser Klappe und allerlei Waffen auf den Weg macht, um sich an seinem Erschaffer zu rächen.

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Beweisaufnahme:

Es ist nicht das erste Mal, dass wir im Kino der Figur DEADPOOL begegnen: Bereits in X-MEN ORIGINS: WOLVERINE (2009) wurde der nun zum Titelhelden avancierte “Merc with a Mouth” von Ryan Reynolds verkörpert. Allerdings hatte die damalige Interpretation dieser beliebten Comic-Figur herzlich wenig mit der Vorlage zu tun. Schon alleine die Tatsache, dass man einer Figur, deren Markenzeichen ein verdammt loses Mundwerk ist, den Mund zu näht, liess die Fans zurecht auf die Barrikaden steigen. Daher war die allgemeine Skepsis anfangs sehr gross, als ein eigener Kinofilm angekündigt wurde.

Nun, diese Skepsis kann getrost über Bord geworfen werden, denn Deadpools vorheriger Kinoauftritt wird im nun vorliegenden Film nur berücksichtigt, um sich genüsslich darüber lustig zu machen. Auch sonst hat man die Figur nun eindeutig von der Leine gelassen, was sich auch schon an der Freigabe des Filmes (USA: Rated R | CH/DE: ab 16) zeigt. Seit DREDD hat sich kein Studio mehr getraut, eine Comicverfilmung mit solch einer hohen Freigabe in die US-Kinos zu bringen und man kann nur hoffen, dass die Zuschauer diesen Schritt belohnen werden, denn – soviel sei schon einmal gesagt – das Resultat dieser Entscheidungen hätte es definitiv verdient!

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Ryan Reynolds war schon immer der perfekte Mann für diese Rolle, und jetzt hat er auch endlich das optimale Drehbuch dazu bekommen: DEADPOOL ist extrem nahe am Comic, wobei lediglich die Blutorgien hier nicht ganz so ausufernd zelebriert werden (trotzdem kann der Film als „sehr blutig“ bezeichnet werden – dass er viel mehr blutige Schauwerte als das gesamte bisherige MCU [Marvel Cinematic Universe] bietet, versteht sich dabei von selbst). Das aus der Vorlage bekannte Durchbrechen der 4. Wand wird dafür umso konsequenter umgesetzt, was für eine dynamische Erzählstruktur mit viel Humor sorgt. Es kommt sogar immer wieder zu Szenen, in welchen Deadpool erheblichen Einfluss auf die Inszenierung nimmt, beispielsweise indem er den Zuschauer eigenhändig vor den extremsten Bildern bewahrt. Diese innovative Erzählweise sorgt für einen unvergleichlichen Spass, was durch zahlreich eingebaute und das Superhelden-Genre persiflierende Elemente unterstrichen wird (das fängt schon beim Vorspann – bei welchem man unbedingt mitlesen sollte – an).

In dieser Umgebung fühlt sich Ryan Reynolds sichtlich wohl und sorgt mit seiner charmanten Art dafür, dass man diesen sprücheklopfenden und perversen Killer einfach gern haben muss (klingt komisch, ist aber so). Neben ihm können auch Morena Baccarin als Wades Verlobte Vanessa und Ed Skrein (den wir zuletzt in THE TRANSPORTER REFUELED gesehen haben) als Bösewicht Ajax überzeugen, wobei deren Rollen – wie auch die Story an sich – bewusst auf das Nötigste reduziert wurden. Man kann sogar sagen, dass alles an und in DEADPOOL lediglich als Vehikel für Deadpools Sprüche und Aktionen zu dienen hat, was in diesem Fall aber natürlich als sehr positiv zu verstehen ist: Der Fan bekommt dadurch nämlich genau das, was er erwartet (minus ein wenig Gemetzel, aber das ist Jammern auf hohem Niveau), und alle anderen dürfen sich auf eine sehr spezielle und mindestens gleichermassen unterhaltsame Comic-Verfilmung mit einem vollkommen durchgeknallten Antihelden freuen!

Junkie XL rundet das Gesamtpaket mit seinem Score zusätzlich gekonnt ab, während gut ausgesuchte und optimal eingesetzte Songs zwischendurch sogar eine ähnliche Atmosphäre aufleben lassen, wie wir sie zuletzt in GUARDIANS OF THE GALAXY erleben durften. Der Film sieht ausserdem verdammt gut aus, und dies obwohl das Budget mit 50 bis 60 Millionen US-Dollar im Vergleich zu den Marvel-Filmen sehr klein ausfiel. Das Beweist: Lieber ein paar wenige aber gut ausgestattete als ein Haufen lieblos präsentierter Sets.

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Urteil:

4zeinhalbvon5

Schlusswort:

Nachdem wir letztes Jahr bereits dank ANT-MAN eine sehr humorvolle Überraschung aus dem MCU geniessen durften, stürmt mit DEADPOOL nun ein ähnlich witziger aber gleichzeitig viel böserer und brutalerer Film innerhalb des X-MEN-Universums in die Kinos. Liebhaber von blutiger Action, schwarzem Humor und versauten Sprüchen kommen voll auf ihre Kosten, während der selbsternannte Bad Boy und Turnbeutelvergesser neben Comic-Verfilmungen auch gleich noch das Filmbusiness an sich durch den Kakao zieht. Zwar ist der gesetzte Rahmen verhältnismässig klein, doch das spielt dank der innovativen und äusserst gelungenen Inszenierung keine grosse Rolle. Kurz gesagt macht DEADPOOL dermassen viel Spass, dass ein zweiter Teil einfach kommen muss. Also ab ins Kino, damit dies nicht der letzte Kinoauftritt des Helden mit Persönlichkeitsstörung bleibt!

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