Prüfbericht #2

_PB_Logo

THE SIMPSONS GUY
Das Crossover Spektakel des Jahres

von Stephan Ortlepp

Nach ordnungsgemäßer Prüfung des Strafantrages wird zu einem “unter Verschluss”-Status des Falles gebeten.

EINLEITUNG:

Der 28. September 2014 wird wohl in die Geschichtsbücher eingehen. Monatelanger Vorlauf und Marketing ließen die Herzen der Simpsons-Fans gleichermaßen hochsteigen wie die der Family-Guy-Fans. Das Crossover beider Kult-Serien wurde annonciert und als Staffelauftakt für die 13. Saison für Seth MacFarlanes Erwachsenen Comedy geplant. Beide Serien genießen weltweit größtes Ansehen, haben Generationen von Fans, erwiesen sich als Merchandise-Imperien und beide haben in ihren besten Zeiten den einen oder anderen Eklat im Fernsehen verursacht, wurden öffentlich boykottiert und beiden wurde der Anspruch auf geistreiche Unterhaltung abspenstig gemacht.

Zeichentrick in der Fernsehlandschaft gleicht dem Ozean. Ab und an kommen Schiffe, die als unsinkbar gelten aber genauso schnell in der Weite verschwinden wie sie erschienen sind. Ende der Siebziger galt FAMILIE FEUERSTEIN (THE FLINTSTONES, 1960-1966 / P.: Joseph Barbera & William Hanna) als “Titanic” im Vorabend-Programm. Es entstand eine neue Art des Zeichentricks. Elemente von Sitcoms wurden erfolgreich mit popkulturellen Einflüssen vermischt und familientauglich dargeboten. Allein der Schauplatz wurde liebevoll, wenn auch nicht ganz zeitlich korrekt dargestellt. Dinosaurier als Rasenmäher, prähistorische Vögel als Diener für unterschiedliche technische Errungenschaften wie Radios oder Ampelanlagen waren, wenn auch große Fantasterei, clever und detailstark inszeniert. Aber grundlegend bedienten sich die Flintstones an Sitcoms wie zum Beispiel THE HONEYMOONERS (1955-1956 / P.: Jackie Gleason). Auch zum damaligen Zeitpunkt bestehende Tabuthemen wurden erstmalig in einer Zeichentrickserie thematisiert (Betty und Barney Geröllheimers versagter Wunsch Kinder zu zeugen und die daraus entstandene Adoption von Bamm-Bamm). Doch der Prime-Time-Stern der Feuersteins versiegte und nach mehreren Reanimierversuchen erlosch ihr Stern endgültig. Sie waren zu dieser Zeit dennoch die langlebigste und erfolgreichste Zeichentrickserie und maßgebend für alles was danach noch kommen sollte.

BERICHT:

Matt Groenings DIE SIMPSONS (THE SIMPSONS, seit 1989) ist ein wahres Erfolgsprodukt. Seit 26 Jahren mit über 550 Episoden, darunter 25 Halloween Specials und diverse Weihnachtsepisoden und einen Kinofilm (DIE SIMPSONS – DER FILM, 2007 / R.: David Silverman) sind DIE SIMPSONS die Rekordhalter in der Fernsehlandschaft. Kiss-ähnliche Merchandiseveröffentlichungen (wie ein sprechender Flaschenöffner) und gut verkaufte Comicserien (in Deutschland gibt es bereits mehrere Serien in regelmäßigen Abständen) sind ein weiteres gewinnträchtiges Standbein des Simpsons-Imperium. Die Anfänge der verrücktesten gelben Familie der Welt gehen zurück in die späten 1980er Jahre. Groening produzierte insgesamt 48 Kurzanimationen für die TRACY ULLMAN SHOW, welche in drei Staffeln 1987 bis 1988 auf Fox ausgestrahlt wurden. Der Geschichte nach entwickelte Matt Groening DIE SIMPSONS innerhalb einer viertel Stunde bevor er den Termin mit den Verantwortlichen der Show hatte, welche auf der Suche nach einem Animationspart für die Sendung waren. Groening gab den Figuren Namen aus seiner eigenen Familie. Ursprünglich wollte er den Verantwortlichen sein LIFE IN HELL Comic vorschlagen. Einen Hasen mit einem Ohr namens Binky, welcher mit sarkastischem Ton Monologe über sein Leben, seinen Beruf und die Liebe hält. Als er aber erfuhr, dass er, sobald diese Vorlage in der TRACY ULLMAN SHOW laufen würde, keinerlei Rechte mehr an dem Comic hat, entschied er sich kurzfristig um. Die Simpsons wurden geboren.

Die erste Folge ES WEIHNACHTET SCHWER (SIMPSONS ROASTING ON AN OPEN FIRE – 7G08, 17.Dezember 1989) setzte den Grundstein für etwas, dass jetzt nach über 2 1/2 Dekaden getrost als unsterbliche Kultserie betrachtet werden darf. Über ein viertel Jahrhundert beglücken uns die Gelben, mit zugegebener Maßen nachlassender Grossartigkeit. Oftmals ist es aber mit den neuen Folgen wie mit Wein. Erst mit den Jahren lernt man den etwas eigenen Geschmack zu schätzen und zu lieben.

Simpsons1

Viele Zeichentrickserien schossen in den Neunzigern aus den Boden, die sich offenbar der diversen Erfolgsbelasteten Zutaten der SIMPSONS bedienten. Viele davon sind auch jetzt noch kultisch verehrt, wie zum Beispiel die MTV Produktion BEAVIS & BUTT-HEAD (1993-1997, 2011 / P.: Mike Judge), welche es auch auf einen Kinofilm brachten (BEAVIS AND BUTT-HEAD DO AMERICA, 1996 / R.: Mike Judge) oder die in Deutschland unbekanntere Serie KING OF THE HILL (1997-2010 / P.: Mike Judge & Greg Daniels). Mike Judge, der auch bei dieser Serie für die Idee und Richtung der Serie Zuständig war, schaffte damit den Sprung vom Musiksender MTV zum Prestigeträchtigen und oftmals als Rechtsgerichteten Propaganda und Republikaner Sender Fox.

Seth MacFarlanes FAMILY GUY (1999-2003; seit 2004 / P.: Seth MacFarlane) ist ein ganz anderes Kaliber. Seither als direkte Konkurrenz angesehen zu den etablierten Erwachsenen Zeichentrick wie SOUTH PARK (seit 1997 / P.: Matt Stone, Trey Parker) für den Sender Comedy Central und Groenings THE SIMPSONS, entwickelte sich der Comic Kosmos MacFarlanes doch in verschiedene meist erfolgreiche Richtungen. Das direkte FAMILY GUY Spin-off THE CLEVELAND SHOW (2009-2013 / P.: Seth MacFarlane) oder AMERICAN DAD! (seit 2005 / P.: Seth MacFarlane), sind weitere erfolgreiche Formate aus MacFarlanes Federführung, wobei das FAMILY GUY Spin-off THE CLEVELAND SHOW mangels geringem öffentlichen Interesse nach vier Staffeln von Fox abgesetzt wurde. Ferner erfreute MacFarlane seine Fans und Kritiker im Kinosommer 2012 mit der Hochkarätig besetzten Komödie TED (2012 / R.: Seth MacFarlane), welche die Box Office Charts anführte (Budget ca. 50 Millionen Dollar / Box Office ca. 550 Millionen Dollar). Der Kinofilm der Simpsons hatte 2007 als reiner Animationsfilm hingegen ein Budget von ca. 75 Millionen Dollar und einem Box Office von ca. 527 Millionen Dollar.

Groening und MacFarlane sind zur heutigen Zeit zwei der wichtigsten Koryphäen im Erwachsenen Zeichentrick, dicht gefolgt von Matt Stone und Trey Parker, den Schöpfern von SOUTH PARK (welches nebenbei bemerkt ein Paradebeispiel für Zensur in den Medien und Meinungsfreiheit ist). Rechenschaft muss keiner der genannten irgendjemandem ablegen, denn der Erfolg gibt ihnen völlig Recht. Doch viele der alten Simpsons-Fans haben sich im laufe der Zeit von Groening’s gelber Familie abgewandt. Die Springfielder seien nicht mehr witzig, nicht mehr sehenswert und schon gar nicht mehr so klassisch inszeniert wie in den frühen Neunzigern. Als klassische Episode dieser Zeit gelten zum Beispiel als Maggie Mr. Burns erschoss (WER ERSCHOSS MR. BURNS pt. 1 / WHO SHOT MR. BURNS? pt. 1 – 2F16 Staffel 6 Folge 25, 1995 & WER ERSCHOSS MR. BURNS pt. 2 / WHO SHOT MR. BURNS? pt. 2 – 2F20 Staffel 7 Folge 1, 1995), die erste und einzige Doppelfolge der Serie, in der die erste Folge als Staffelfinale (US: 21. Mai 1995) ausgestrahlt wurde und als Cliffhanger fungierte und der zweite Teil der Staffelauftakt war (US: 17.September 1995), welches den damaligen Hype um die Serie geschickt nutzte und mit den gleichen Eigenschaften auffuhr, wie fortlaufende Serien und nebenbei Verschwörungstheoretiker und Simpson-Nerds bis heute zu den wildesten Spekulationen auffordert (was sich die Macher selbst in diversen späteren Episoden zu nutzen machten) . Oder als Barts freches Bemühen endlich Früchte trug und Rektor Skinner der Grundschule von Springfield entlassen wurde und man kurzerhand Flanders als neuen Rektor einsetzte (FREUND ODER FEIND / SWEET SEYMOUR SKINNER’S BAADASSSSS SONG – 1F18 Staffel 5 Folge 19, 1994). Diese Episode feierte den ersten Meilenstein der Serie, da es die 100. Episode war, in der die Serie zur Prime-Time in den Staaten lief. Hundert Folgen später schafften es die Macher der Serie, scheinbar spielend, mit ihrer Episode DIE SICH IM DRECK WÄLZEN (TRASH OF THE TITANS – 5F09 Staffel 9 Folge 22, 1998) diesen Hunger nach der gelben Familie immer noch stillen zu können.

Wie bereits du Beginn erwähnt, stellt Groenings THE SIMPSONS ein Rip-off der FAMILIE FEUERSTEIN dar, welche wiederum ein Rip-off von THE HONEYMOONERS ist. MacFarlanes FAMILY GUY (und auch AMERICAN DAD!) sind Rip-offs der SIMPSONS. In der SOUTH PARK Episode DAS GAB’S SCHON BEI DEN SIMPSONS (SIMPSONS ALREADY DID IT; S06E7, 2002) verneigen sich Stone und Parker in ihrer gewohnt zynischen Art vor dem Werk Groenings und zeigen ganz ohne Scheu, dass alles was moderne Zeichentrick Serien versuchen zu schaffen immer im Schatten der Simpsons stehen wird, da es bei ihnen bereits in irgendeiner Form bereits vorkam.

Dieser ganz gemeingehaltene Rip-off Gedanke war die Grundessenz der Crossover Episode. “Ab wann kann ein Rip-off als Hommage gelten?” stellte sich mir die Frage. Ansätze in diese Richtung sind mannigfaltig enthalten in der Staffelpremiere von FAMILY GUY oder für diese eine Episode in den Medien nur liebevoll THE SIMPSONS GUY genannt. Als erstes positiv zu Buche geschlagen hat der Fakt, dass beide Seiten (Groening und MacFarlane) die Arbeiten des anderen in höchsten Tönen loben und Wert schätzen. In einem Interview mit Entertainment Weekly (EW) witzelte Matt Groening über die Erziehung seines Sohnes und dessen liebe zu FAMILY GUY:

“…When my son Abe was 14, he came from school and said, ‚You know, everybody at school loves Family Guy. And they say Simpsons is over.‘ He was taunting me. I said, ‚We were here before Family Guy!‘ I got really defensive, and he’s like, ‚Yeah, well, Family guy is what everybody likes.‘ I said, ‚Yeah, tell Family Guy to buy you an Xbox.‘ …” [1]

“…Als mein Sohn Abe 14 Jahre alt war, kam er von der Schule nachhause und erzählte mir, dass jeder in der Schule Family Guy lieben würde und das die Zeit der Simpsons vorbei wäre. Er verspottete mich damit. Ich sagte ihm, dass die Simpsons vor Family Guy da waren, aber er sagte nur, dass Family Guy das sei, was nun alle mögen würden. Ich sagte ihm, er solle doch zu Family Guy gehen und fragen ob sie ihm nicht, die von ihm gewünschte Xbox kaufen können. …”

Doch auch wenn in den früheren Episoden von FAMILY GUY die Verbindungen zu den SIMPSONS zwar zahlreich waren, so entwickelte sich die Serie im Laufe der Jahre zu einer eigenständigen Comicwelt mit vielen eigenen Running Gags (zum Beispiel die immer epischer werdenden Chicken Fights zwischen Peter und einem großen Hühnchen) oder die diversen charakterlichen Veränderungen der Figuren in der Serie bis zum heutigen Stand. Auch die SIMPSONS-Welt musste sich erst einige Jahre drehen, bevor die Charaktere das wurden, was sie nun sind und deshalb ist den Entwicklungen mit besonders großer Freude entgegen zu treten.

Als die ursprüngliche Idee fiel, ein Crossover der beiden beliebten Familien eine extra lange Episode (45 Minuten anstatt der 22 Minuten einer normalen Episode) zu spendieren und den öffentlichen Fankreisen endlich zu beweisen, dass es keine Rivalität zwischen ihnen sondern viel Sympathie gibt, trat man an Groening und sein Team heran. Diese waren begeistert von der Idee und willigten unter ein paar für sie wichtigen Punkten zu dem Projekt ein. Einer dieser Punkte besagte, dass die FAMILY GUY Macher sich gern in Springfield austoben dürfen, solange sie gut acht auf die Stadt und deren Bewohner geben. Richard Appel, der Co-Showrunner und Executive Producer von FAMILY GUY gab im EW Interview preis:

“…From the start, Al and Jim and Matt were on board with it being an episode of Family Guy…with the condition ‚Do us proud, please don’t kill Marge, and let us read the script. …” , “…But there was a welcomed level of trust on both sides that they weren’t going to rip the script to shreds and we weren’t going to rip Springfield to shreds. …“ [2]

“…vom Anbeginn waren Al, Jim und Matt an Bord bei der Episode. Aber mit einer Vorraussetzung. Sie sagten: ‚ Macht uns Stolz. Bitte tötet nicht Marge und lasst uns das Drehbuch lesen.‘…” , “…Es war ein willkommenes Vertrauen auf beiden Seiten, dass sie nicht das Skript in Fetzen zerreißen würden und wir nicht Springfield in Fetzen reißen. …”

Die ersten Meetings und Ideen zur Episode wurden bereits 2012 abgehalten. Ein langer weg also für eine epische und elektrisierende Folge. Die Richtung war schnell klar. Eine Folge voller Superlative. Sachen, die beide Sendungen ausmachten. *ACHTUNG*SPOILER* Ob nun ein Chicken Fight (welcher zwischen Peter und Homer stattfindet und ganze 8 Minuten anhält, absolut episch, wahnwitzig, “Marvel like“ und übertrieben ist, gegen Ende sogar direkten Bezug auf eine klassische SIMPSONS Episode nimmt), einen, auf eine FAMILY GUY würdige Stufe gehobener Telefonstreich von Bart und Stewie bei Barkeeper Moe oder das gegenseitige Abfeuern von Insiderwitzen, welche nur Hartgesottene Fans der jeweiligen Serie bemerken, diese Episode macht vor garnichts halt. Weder vor 26 Jahren SIMPSONS-Geschichte oder vor 13 Jahren FAMILY GUY-Geschichte. Alles wurde zu einer großen goldenen Episode Geschmolzen. Eine Crossover, dass nun erstmal eine lange lange Zeit auf dem Thron der Crossover Zeichentrick Serien platz nehmen muss, denn so schnell kann es nicht getoppt werden.

Doch worum geht es denn nun eigentlich in besagter Folge?

Familie Griffin muss für eine Weile aus Quahog verschwinden, da Peter als Comicstrip Zeichner an der hiesigen Tageszeitung einen sexistischen Witz (zweimal) machte. Die Aufregung der Emanzen ist groß und der Wunsch der Familie an einen anderen Ort zu gehen, bis Gras über die Sache gewachsen ist, ist die einzige Rettung. Unterwegs halten die Griffins an einer Tankstelle. Dort wird allerdings ihr Wagen geklaut. Nach ein paar Metern zu Fuss kommen sie an ein Ortschild. Springfield. Ohne Geld, Auto oder weiteres Hab und Gut versuchen die gestrandeten im Kwik-E-Markt Apu zu überzeugen, ihnen doch ein paar Donuts zu überlassen. Als dieser sich aber weigert den Fremden seine kostbaren Donuts ohne Bezahlung zu geben meldet sich ein Springlied Ur-Gestein und Donut-Vernichter allererster Güte zu Wort. Homer Simpson stellt sich den Griffins vor und spendiert ihnen Donuts. Mehr noch, er nimmt die Familie mit nach Hause. Die Griffins treffen auf die üblichen Simpsons. Peter und Homer, Stewie und Bart, Meg und Lisa und Brian mit Chris und Knecht Rupprecht. Bei diesen Paaren liegen die Handlungs- und Nebenhandlungsstränger dieser Episode. Und jeder dieser Stränge ist entweder klassisch inspiriert (Lisa will Meg zeigen, dass sie ein Wertvolles Wesen ist – bis sich herausstellt bei was Meg richtig gut ist <- Referenz zur Simpsons Episode KLUG & KLÜGER / SMART & SMARTER – FABF09 Staffel 15 Folge 13, 2004), oder ein pures Verschmelzen beider Seriencharakteristika. Doch in der Haupthandlung (Homer und Peter) braut sich ein Sturm am Horizont zusammen. Dabei fing es bei den beiden sehr harmonisch an. Im direkten Vergleich sind die beiden gar nicht so verschieden, ja man könnte fast eine latente Homoerotik bei den beiden erkennen. Sie sind nahezu süchtig nach der Anerkennung des anderen (man erinnere sich an die Beziehung zwischen Homer und dem Spider Schwein in DIE SIMPSONS – DER FILM). Doch die Männerfreundschaft bekommt einen großen Riss. Bei einem Thema, bei dem eigentlich jede gute Männerfreundschaft enden könnte. Bei Bier. Pawtucket Patriot Ale und Duff Bier. Peter und Homer’s jeweilige Stammmarke. Ein hitziger Streit über “Nachgemachtes” (im engl. “Rip-off”) Bier bringt beide bis vor ein Gericht und was dort den Zuschauer erwartet und wie der Streit der beiden wieder beigelegt werden kann, erfahren wir (vielleicht) 2015…oder nie. Aber ich hoffe auf 2015!

Wie man unweigerlich in dieser Episode und an diesem Text erkennen kann, handelt die gesamte Episode nur von einem Thema: Rip-off. Die Macher beider Serien machen sich einen riesen Spass daraus, die Puristen und Nerds beider Lager zu ärgern. Wer im Endeffekt von wem klaut ist genauso egal, wie die Tatsache, dass sich Leute seit bestehen der beiden Serien darüber aufregen. Sie nutzen die Chance des Crossovers um ungeniert alle Merkmale der jeweiligen Serien zu kopieren. In der Simpson Episode WER ERFAND ITCHY UND SCRATCHY (THE DAY VIOLENCE DIED – 3F16 Staffel 7 Folge 18, 1996), eine Folge mit ähnlicher Thematik, sagte Roger Mayers Jr. folgendes:

“…Animation is built on plagiarism! If it weren’t for someone plagiarizing The Honeymooners, we wouldn’t have The Flintstones. If someone hadn’t ripped off Sergeant Bilko, there’d be no Top Cat. Huckleberry Hound, Chief Wiggum, Yogi Bear? Hah! Andy Griffith, Edward G. Robinson, Art Carney. …”

“…Jede Animation basiert auf Plagiaten. Ohne Ein Plagiat der Serie Flitterwochen (falsche Übersetzung. gemeint ist The Honeymooners) gäbe es keine Familie Feuerstein. Wenn nicht jemand bei Sergeant Bilko geklaut hätte gäbe es heute kein Top Cat. Huckleberry Hound, Chief Wiggum, Yogi Bear? Hah! Andy Griffith, Edward G. Robinson, Art Carney. …”

FamilyGuy1

Der Rahmen bezüglich der Plagiate ist immens in dieser Episode. Angefangen von Bob (BOB’S BURGER – einer 2011 gestarteten Zeichentrick Serie auf Fox), der bei einer von Peters Rückblenden mit ihm und Homer in einem Propellerflugzeug sitzt und den roten Baron abschießt. Auf Homers Frage hin, wer das denn sei, erwidert Peter, dass Bob noch ein wenig Schutz bräuchte bevor er alleine Fliegen darf. Peter fügt hinzu, dass Cleveland es alleine versucht hat und Homer sich ansehen solle, was daraus geworden ist. Man sieht Cleveland in einem eigenen Propellerflugzeug mit Motorschaden wie er grade Abstürzt. Ein Seitenhieb auf das gefloppte Spin-off MacFarlanes zu seiner THE CLEVELAND SHOW. Im Laufe der Folge kommen noch einige solcher Momente auf den Zuschauer zu. Zum Beispiel Kang und Kodos (bekannt aus diversen TREEHOUSE OF TERROR Halloween Specials) in Begleitung von Roger, dem Alien der Familie Smith aus AMERICAN DAD!. Roger erzählt, dass sie sich aus dem Sommercamp kennen und bedankt sich kurz drauf beim Zuseher, dass er in dieser Episode Auftreten durfte. Ein großes Plus der SIMPSONS waren immer die hochkarätigen Gaststimmen (u.a. Michael Jackson, George Harrison, Ringo Starr, Paul McCartney, Lady Gaga, Metallica, The Rolling Stones etc. ), doch in der Crossover Episode kommen ganz andere Stars. Verblichene Sterne am Zeichentrick Himmel und welche, die bald dort seien werden. Getreu dem unsterblichen Satzes Neil Youngs “It’s better to burn out, than to fade away” [3].

FAZIT:

Abschließend muss ich sagen, dass es für mich das Simpsons Highlight des Jahres 2014 darstellte und ich zu keiner Sekunde enttäuscht wurde. Egal ob man nun aus dem SIMPSONS oder dem FAMILY GUY Lager kommt, diese Folge sollte uns zu Freunden werden lassen. Es bleibt nur zu hoffen, dass das angekündigte THE SIMPSONS / FUTURAMA Crossover Special für November 2014 (USA) auch die besten Merkmale der beiden Sendungen vereint und uns einen genauso großen Spaß bereiten wird.

Quellen:
[1] ENTERTAINMENT WEEKLY Print 12.9.2014
[2] 11 things you’ll want to know about the ‘Simpsons’-‘Family Guy’ crossover (insidetv.ew.com)
[3] „Hey, Hey, My, My (Out of the blue)“ von Neil Young

South Park „Das gabs schon bei den SIMPSONS“ S06E07 auf SouthPark.de

This entry was posted in Ermittlungen, Prüfberichte. Bookmark the permalink.

Wie sieht Dein Urteil aus?